Ungewöhnliche Bestleistungen und ausgezeichnetes Engagement: Mit dem Frühlingsempfang hat die Stadt Nidderau einmal mehr die Vielfalt in der „lebendigen Stadt mit Geschichte“ gefeiert und im großen Rahmen ihren engagierten Bürgerinnen und Bürgern Anerkennung für besondere Leistungen ausgesprochen. Der Verleihung von Bürgerplakette, Kulturförderpreis und Umweltpreis sowie der Sportlerehrung wohnten in der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen über 450 Gäste bei, darunter zahlreiche Vertreter von Vereinen, Schulen und aus der Politik, vom Bundestagsabgeordneten Lennard Oehl über Landrat Thorsten Stolz bis Schönecks Bürgermeisterin Conny Rück. Für den guten Ton sorgte einmal mehr die Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden.
„Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten andere Leute zu beugen“ lautete das Motto des Frühlingsempfangs. Die Aussage von Englands ehemaligem Premierminister Sir Winston Churchill sei ein „streitbarer Gedanke“, befand Bürgermeister Andreas Bär. Intensives Streiten sei aber in einer immer stärker polarisierten Gesellschaft notwendig, solange es zwischen den Leitplanken von Grundgesetz und Toleranz stattfinde. „Demokratie ist, mehr zu tun als nur zu nörgeln und zu kritisieren“, ergänzte der Kulturbeiratsvorsitzende Jürgen Reuling in seiner Begrüßung und nannte als Beispiel die Kundgebung für Mitmenschlichkeit und Demokratie, zu der sich rund 1.000 Menschen Anfang Februar auf dem Stadtplatz am Nidder Forum versammelten hatten.
Die vollendete Umgestaltung des Marktplatzes Windecken, die Rückkehr der Buchmesse Main-Kinzig, der Titel Streuobstkommune des Jahres, Jubiläen, Bauprojekte, Feste, Feiern und die Ehrenbürgerwürde für Bürgermeister a.D. Gerhard Schultheiß: In einem Bilderbogen ließ Bürgermeister Bär die vielen großen und kleinen Ereignisse des Jahres 2023 Revue passieren, bevor der Ehrungsreigen eröffnet wurde.
Gisela Konz erhält Bürgerplakette
Stellvertretend für viele Menschen, die im Stillen für die Bürgerinnen und Bürger Nidderaus wirken, wurde Gisela Konz die Bürgerplakette verliehen. Die pensionierte Lehrerin erhielt die Auszeichnung für ihre Verdienste und ihr selbstloses Engagement im Rahmen der ehrenamtlichen Trauerbegleitung. Konz gründete 2018 das Trauercafé Hoffnungsschimmer und leitet es. Die Treffen im Familienzentrum bieten Trauernden einen geschützten Rahmen, um Gemeinschaft zu erleben und bei Bedarf ins Gespräch zu kommen. Der Tod ihres Mannes sei der Auslöser gewesen, die Trauer in etwas Positives umzuwandeln, andere Menschen „wieder auf den Weg zu bringen“, erläuterte Gisela Konz ihre Beweggründe.
Fleiß und Talent zeichnen Henri Dinse aus. Der 17 Jahre alte Cellist erhielt den Kulturförderpreis. Den Umweltpreis vergab Erster Stadtrat Rainer Vogel gleich in fünffacher Ausfertigung. Ausgezeichnet wurde die Gruppe Aufheben der „Church4teens“ der Freien Evangelischen Gemeinde für ihre monatlichen Müllsammelaktionen. Der Obst- und Gartenbauverein Eichen verdiente sich den Preis für das Engagement zum Erhalt der Streuobstwiesen und viele Infoveranstaltungen, die als positiven Nebeneffekt viele neue, vor allem junge Mitglieder bescherten. Die Förderverein der evangelischen Kita Heldenbergen legte in Kooperation mit den Nidderauer Blühbotschaftern Blumenwiesen an und bastelte Nistkästen und Futterbänke.
Erstmals wurden auch Umweltpreise in der Kategorie „Gewerbe, Start-ups, Gründer“ verliehen: Ausgezeichnet wurden Landwirt Bernd Förter und Familie für den Schutz des Kiebitz in den Nidderauen und Simone Bartels, die mit dem Aufarbeiten alter Möbel in ihrem Geschäft „Holzschätzchen“ den Nachhaltigkeitsgedanken zur Maxime erklärt hat.
Schnell unterwegs im Langstreckentauchen mit der Mono-Flosse oder zielsicher mit dem Magnum-Revolver: Die Athleten des Landtauchclubs Nidderau und des Schützenclubs Windecken räumten bei Hessischen Titelkämpfen mehrfach ab. In den klassischen Sportarten setzten Leichtathlet Jens-Philipp Engelmann, Vize-Europameister der Senioren M35, und Christian Mario Ache, Drittplatzierter der Deutschen Meisterschaften U20 im 10-Kilometer-Berglauf, die Glanzlichter. Bei den Kleintierzüchtern waren Mailo Heß, Felix Wendt, Anna-Katharina Wendt und Gerd Kurz vom Kaninchenzuchtverein H445 Ostheim einmal mehr eine Klasse für sich.
Plädoyer für die Hoffnung
Bevor der Abend mit dem aus vielen Kehlen gesungen irischen Reisesegen in den gemütlichen Teil überging, hatte Frank Pistor den offiziellen Teil mit einem eindringlichen Plädoyer für die Hoffnung geschlossen. Hoffnung sei wichtig, Hoffnung bleibe und wirke, sagte der Pastor der Nidderauer Church for You. „Hoffnung ist eine Superkraft, Hoffnung entsteht im Miteinander, im zusammen Anpacken“, befand Pastor Pistor und attestierte allen an diesem Abend gehrten Bürgern, sie seien Leuchtfeuer der Hoffnung in einer chaotischen Welt. „Aber wir sind zu vielem fähig. Wenn wir Dinge zusammen anpacken, gelingen sie auch.“
(Foto: Gisela Konz, Bürgerplakette, und Bürgermeister Andreas Bär)
Magistrat der Stadt Nidderau
03.04.2024
Andreas Bär
Bürgermeister