Mit Fördermitteln in Höhe von bis zu 173.000 Euro unterstützt der Bund Klimaanpassung in Nidderau. Die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann (Grüne) überreichte den Förderbescheid am Dienstag im Rathaus an Bürgermeister Andreas Bär und Ersten Stadtrat Rainer Vogel. Die Bundesmittel aus dem Programm „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ dienen für die Anstellung eines Anpassungsmanagenden in Vollzeit für die Erstellung integrierten Klimaanpassungskonzeptes. „Die Stadt Nidderau ist in puncto Klimaschutz und Klimaanpassung schon sehr weit, weiter als viele andere Kommunen. Ich bin froh, dass die Fördermittel helfen, diesen Prozess weiter anzustoßen“, erklärte Hoffmann bei der Übergabe des von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) unterzeichneten Bescheids.
Mit dem Klimaanpassungskonzept sollen die negativen Folgen von z.B. Hitzebelastungen und Starkregenereignissen abgemildert werden. „Aus dem Klimawandel ist eine Klimakrise geworden“, stellte Hoffmann fest. Die Kommunen seien die Akteure, auf die es jetzt ankomme; Kommunen seien die Schnittstelle, an der die Umsetzung für den Kampf gegen die Klimakrise beginne, sagte die langjährig in der Kommunalpolitik aktiven Grünen-Abgeordnete aus Nordhessen.
Die Fördermittel von 173.356,90 Euro sind zweckgebunden. Mit den Fördermitteln trägt der Bund 80 Prozent der erwartbaren Kosten für Personal, Weiterbildung und die Beauftragung von externen Gutachtern und Fachleuten. Die Stadt hofft die, durch die Förderung mögliche und, auf zwei Jahre befristete Stelle ab Oktober zu besetzen und dann mit der Erstellung eines integrierten Klimaanpassungskonzeptes zu starten. „Wir stehen vor der großen Herausforderung, die Bevölkerung mitzunehmen. Jetzt nichts zu tun, wäre auf lange Sicht die teuerste Variante des Klimaschutzes“, sagte Erster Stadtrat Vogel. Die Förderprogramme von Bund und Land würden es einer Kommune wie Nidderau gerade mit Blick auf die hohen Personalkosten schmackhaft machen, diese umfangreiche Aufgabe anzugehen.
Klimaschutz sei eine Aufgabe für alle, sagte Bürgermeister Bär. In Nidderau sei die Akzeptanz in der Bürgerschaft höher als in anderen Kommunen, weil Klima- und Umweltschutz schon lange auf der Agenda der Politik stehe, erklärte Bär mit Verweis auf Beispiele wie innerörtliche Buslinien, die Passivhaussiedlung in der Neuen Mitte und den Bau des Forums zur Belebung der Innenstadt und damit dem Verzicht auf die Ansiedlung von Einkaufsmärkten auf der grünen Wiese. Und Nidderau sei einer der ersten kleineren Kommunen in der Region gewesen, die in Dr. Carola Pritzkow eine Klimaschutzmanagerin installiert hat.
Die Klimaschutzmanagerin war es auch, die sich federführend durch die komplexen Vorgaben für die Bundesförderung gearbeitet hat. Die Naturwissenschaftlerin betonte ebenfalls die Wichtigkeit, den Klimaschutz in der gesamten Bürgerschaft zu verankern. „Die Menschen sind aktuell verunsichert, sie wollen informiert werden“, sagte Dr. Pritzkow. Mit einer Vielzahl an Infos und Aktionen wie Workshops, Energiekampagnen oder das Mitmachangebot des Klima-Talers versuche die Stadt dem entgegenzuwirken.
„Ich kann aus Nidderau eine Menge Dinge für meine Arbeit in Berlin mitnehmen“, bilanzierte Dr. Bettina Hoffmann auch mit Verweis auf den Appell, die für Kommunen sehr zeit- und personalaufwändigen Förderprogramme zu vereinfachen. Wichtig sei, das „Geld, das wir haben, so schnell wie möglich einzusetzen“. „Wir brauchen Maßnahmen. Wir müssen Schritte gegen den Klimawandel umsetzen, jetzt“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin. Mit dem Förderbescheid für Nidderau ist ein weiterer kleiner Schritt getan.
Magistrat der Stadt Nidderau
24.08.2023
Andreas Bär
Bürgermeister