Stadtansicht Erbstadt

Geschichtsweg Erbstadt

Geschichtsweg-Erbstadt

Erbstadt entdecken

Von der Gemeinde Erbstadt zum kleinen – aber feinen Stadtteil von Nidderau

 

Im Mai 1237 wurde „Erpestat“ erstmals urkundlich erwähnt. Bereits in der Zeit der Linearbandkeramik (um 4800 v.Chr.) lebten hier schon Menschen, was durch gefundene Scherben belegt werden konnte.

 

Eine dauerhafte Besiedlung kann seit der Zeit der fränkischen Landnahme um 800 angenommen werden. In dieser Zeit wurden in der Gegend viele Orte gegründet. Auch die Endung „–stadt“ deutet auf eine fränkische Gründung hin.

Erbstadt hatte schon früh eine gewisse Bedeutung, da hier ein Versorgungshof des Klosters Ilbenstadt lag (neben dem Baiersröder Hof und dem Dottenfelder Hof), der heutige „Pfaffenhof“.

Das Dorf wurde (wie das benachbarte Eichen) im 30-jährigen Krieg vollständig zerstört.

Danach wurde das Dorf erweitert wieder aufgebaut. Man legte die Hauptstrasse an und der Pfaffenhof wurde am Dorfrand neu gebaut. Den damals entstandenen Grundriss behielt das Dorf dann etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

 

Durch die fruchtbaren Lößflächen im Süden der Wetterau war es folgerichtig, dass in der Gemeinde über Jahrhunderte in erster Linie Landwirtschaft betrieben wurde. Von 151 Grundbesitzern im Jahr 1866 hatten 66 die Berufsbezeichnung „Ackermann“. Weiter gab es verschiedene Handwerksberufe sowie andere Tätigkeiten, die eng mit der Landwirtschaft verbunden waren, aber auch der Grundversorgung der Bevölkerung dienten (z.B. Schmied, Wagner, Metzger, Bäcker, Schreiner, Zimmermann, Schweine- und Gänsehirt).

 

Erst in Folge des Baus der Eisenbahnstrecke zwischen Hanau und Friedberg mit einem Bahnhof Erbstadt-Kaichen wandelte sich das Bauerndorf allmählich. Mitte der 1920er Jahre wurde der Ort zu einer Arbeiterwohnsitzgemeinde. Hanau, Frankfurt und Friedberg waren jetzt als Arbeitsstätte gut zu erreichen. Es lebten hier etwa 700 Menschen.

Als Berufe finden wir jetzt immer öfter Bahnangestellte und Bauhandwerker.

 

Durch die Folgen des II. Weltkrieges fanden etwa 250 Vertriebene und 130 Evakuierte in Erbstadt eine neue Heimat. Die Einwohnerzahl stieg auf ca. 1100.

 

Die Ortslage zeigt einige Besonderheiten: Etwa zwei Kilometer südlich des Ortskerns befindet sich das Schloss Naumburg (vorher Klosteranlage u.a. mit Weinanbau) und die Hainmühle. Dorthin führt ein Grenzweg mit historischen Grenzsteinen. In gleicher Entfernung östlich des Dorfes befindet sich der „Erbstädter Wald“ – bis 1972 eine Exklave – heute in der Gemarkung von Niddatal.

 

Bis 2020 nahm die örtliche Infrastruktur immer weiter ab, welche die Grundversorgung der Bevölkerung sicherstellte. Seit 1969 gibt es keine Grundschule mehr. Im Schulgebäude ist seit über 50 Jahren der Kindergarten untergebracht. Der Nidderauer Stadtteil wurde zu einer reinen Wohn-Schlaf-Stätte. Das lebendige Dorfgeschehen findet überwiegend in den verschiedenen Vereinen statt.

 

Text: Geschichtsverein Erbstadt